Papa fährt Hannes in den Kindergarten. Im Radio berichten sie schon wieder von einem neuen Rettungspaket, das für die XY-Bank geschnürt werde. Davon ist jetzt fast täglich die Rede. Es werden ihrer immer mehr, die »gerettet« werden wollen. »Und das alles mit Staatsknete«, murmelt Papa grimmig, während er vor dem Umschalten der Ampel auf Rot gerade noch über die Kreuzung huschen kann. »Staatsknete«, kichert Hannes, »was ist denn das?« »Geld vom Staat«, sagt Papa, und mehr zu sich selbst fügt er hinzu: »Aber man darf nie vergessen, daß eine Regierung kein eigenes Geld besitzt.« »Woher nimmt die Regierung dann das Geld für die Staatsknete?« Papa blickt sich wie vom Donner gerührt um, dabei verreißt er fast das Steuer. »Donnerwetter, der Kleine hat mehr Verstand als alle Politiker zusammen.« Nach einer kurzen Pause, in der er sich fest auf den Verkehr konzentriert, sagt Papa: »Eines kannst du dir merken, Junge: Der Staat besitzt kein eigenes Geld. Und das Geld, das er heute ausgibt, wird er uns schon morgen wegnehmen müssen.« Hannes albert mit seinem Stoffhund Wuffi herum, läßt ihn auf die Beifahrersitzlehne klettern und hält ihn dann dem Papa ans Ohr. »Aber den Wuffi darf mir niemand wegnehmen«, sagt er. »Den wird die Bank sowieso nicht haben wollen«, sagt Papa, und seine Stimme klingt irgendwie belegt. »Dann iss gut«, meint Hannes. Karin Pfeiffer |