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29. Juli 2007 |
Kategorie: Besinnliches |
„Sie sägten Äste ab, auf denen sie saßen und schrien sich zu ihre Erfahrungen, wie man schneller sägen könnte, und fuhren mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen, schüttelte die Köpfe beim Sägen und sägten weiter." Bert Brecht
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18. Juli 2007 |
Kategorie: Erziehung |
Höfliches Verhalten gegenüber einem Erwachsenen ist uns eine Selbstverständlichkeit. Und wie halten wir es mit Kindern oder Teenagern? Anna Wahlgren schreibt in ihrem KinderBuch: »Eine gute Regel im Umgang mit Teenagern ist es, sie tagtäglich so zu behandeln, als würde man ihnen zum ersten Mal begegnen. Ein solcher Ausgangspunkt kann übrigens auch bei der Entdeckung der eigenen weniger guten Seiten weiterhelfen – das ständige Kritiküben z.B., das Klagen, das sture Schweigen, die Missverständnisse, kurz gesagt all das, was den Dreizehnjährigen dazu bringt, sich auf die Hinterbeine zu stellen. Springe über deinen Schatten: Wenn du einem Menschen zum ersten mal begegnest, bist du höflich, interessiert, respektvoll, lebendig; du zeigst dich von deiner besten Seite. man stürzt sich z.B. nicht in ein fremdes Haus (das Zimmer des Dreizehnjährigen), zeigt mit dem Finger und sagt: »Wofür um Gottes Willen, Frau Schmidt, brauchen Sie den Kram da?«, oder: »Mensch, wie sieht es hier bloß aus!« Man fragt auch nicht einen Gast, der zu einem ins Haus kommt: »Und wo kommen Sie denn her, Herr Petersen? Mit wem waren Sie zusammen? Was haben Sie gemacht? Wie sehen Sie eigentlich aus, Herr Petersen? Haben Sie sich wirklich in diesen Klamotten in der Stadt herumgetrieben?« Anna Wahlgren, Das KinderBuch. Wie kleine Menschen groß werden. Seite 570, Beltz Verlag 2004
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02. Juli 2007 |
Kategorie: Erziehung |
Cherry ist eine kleine Mischlingshündin, geschätzte 10 Jahre alt. Gemüseeintopf gehört üblicherweise zu ihren Lieblingsmahlzeiten. Vorgestern abend zweigten wir wieder einen Schöpflöffel voll für unser Hündchen ab. Aus irgendeinem Grund jedoch wandte Cherry die Nase von der sonst heißgeliebten Mahlzeit ab und ließ letztere links stehen. Auch am Morgen danach würdigte sie den vegetarischen Napfinhalt keines Blickes. Sie schnupperte ab und zu daran und verzog sich dann. Wir warteten ab. Das Gemüse blieb unberührt. Als wir gestern abend wieder zu Tisch saßen, kam Cherry zum Betteln. Ich erhob mich vom Stuhl, trat zum vollen Freßnapf, zeigte hinein und sagte: »Hier ist dein Lecker-Lecker, Cherry!« Das beeindruckte den Vierbeiner nicht. Er folgte mir zurück zum Tisch und bettelte. | | | Nun ergriff mein Mann die Initiative. Er ging ebenfalls zum Napf, bückte sich und hob ihn auf. Pantomimisch faßte er mit der Hand hinein, tat so, als holte er etwas heraus, ging in die Küche, »griff« sich dort etwas, leerte es mit gut sichtbaren Gesten in den Topf. Er sprach nichts, deutete nur an. Der Hund war ihm schwanzwedelnd und vor Freude tanzend auf den Fersen. Der Napf wurde wieder auf den Boden gestellt. Und siehe: Cherry begann zu fressen – etwas mißtrauisch zwar, und anfangs zögerlich, wobei zwischen den Happen ein leicht fragender Blick auf Herrchen geworfen wurde. Aber schließlich siegte der Appetit, und bald war die Schüssel leer. Es hatte sich nichts anderes darin befunden als die ursprüngliche Mahlzeit, die das Tier zu fressen sich einen Tag lang verweigert hatte. Seither beschäftigt mich diese kleine, heitere Episode. Sollten etwa Tiere ebenso verführbar sein wie Menschen? Sind sie empfänglich für »Propaganda«? Und: Trauen sie, wie wir Menschen auch, den eigenen Sinnen (hier Geruchs- und Geschmackssinn) weniger als den »Überredungskünsten« jener, denen wir folgen? Gewisse Parallelen im menschlichen Verhalten mag hier jeder selbst aufspüren. Es lohnt sich, darüber nachzudenken, was unsere Entscheidungen zum Handeln beeinflußt. Karin Pfeiffer |
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01. Juli 2007 |
Kategorien: Anekdoten | Schule |
Jakob Stutz lebte im 19. Jahrhundert. Er hat seine Lebenserinnerungen aufgeschrieben. Wir lesen, wie er, nachdem er seine Eltern verloren hatte, mit achtzehn Jahren für einige Zeit ins Pfarrhaus kam, um Unterricht in der deutschen Sprache zu erhalten. Er sollte Schulmeister werden. Eines Tages überreichte ihm der Pfarrer ein Geographiebuch der Schweiz und fordert ihn auf, darin zu lesen. Jakob Stutz setzte sich in der Stube ans Fenster und las sehr laut – denn anders zu lesen wusste er nicht, und störte damit sowohl den Pfarrer bei seiner Verrichtung als auch die Frau Pfarrerin. Dem Pfarrer ging endlich die Geduld aus: „Ob man so närrisch thun müsse? Ob ich nicht wisse, dass man auch mit geschlossenem Mund ohne einen Laut zu hören, die Worte nur in Gedanken lesen könne?" aus: Schweizer Monatshefte Nr. 03/04 2007, Seite 38 |
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