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21. Oktober 2006 |
Kategorie: Politik |
Erinnerungen an historische Ereignisse in Buchform füllen Bibliotheken. In einem hochinteressanten und überdies spannend zu lesenden Buch zu Vorgeschichte und Ausbruch des Ersten Weltkrieges* las ich gestern folgenden, beeindruckend bildhaften Vergleich: | »Durch diesen Wald von Sonderplädoyers sucht sich der Historiker tastend seinen Weg, versucht die Wahrheit in vergangenen Ereignissen zu fassen und herauszufinden, »wie es wirklich war«. Er entdeckt, daß die Wahrheit subjektiv und kein Ganzes ist, daß sie sich aus kleinen Stücken zusammensetzt, die verschiedene Menschen gesehen, erlebt und berichtet haben. Sie ist wie ein Muster, das man durch ein Kaleidoskop sieht: sobald der Zylinder geschüttelt wird, bilden die zahllosen farbigen Teilchen ein neues Bild. Und doch sind es dieselben Teilchen, die eben noch einen ganz anderen Anblick boten. Hier liegt das Problem aller Aufzeichnungen von Menschen, die bei vergangenen Ereignissen mitagiert haben. Das berühmte Ziel, zu schildern, »wie es wirklich war«, bleibt uns für immer unerreichbar.« *aus: Barbara Tuchman, August 1914, dtv Verlag, Seite 465 | |
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