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Sprache beherrscht, wer Begriffe kennt

 
14. März 2008
Sprache beherrscht, wer Begriffe kennt
Kategorie: Besser lernen

Wer sich selbst aufmerksam beobachtet, wird dieses Aha-Erlebnis kennen:

Da sagt einer etwas, und man nickt erleichtert und freut sich: „Ja, so habe ich das auch immer empfunden, aber bloß nicht zu sagen gewusst!" Nicht ausdrücken können, weil die Begriffe gefehlt haben, mit denen man sich hätte mitteilen sollen. Kleinkinder machen sich nur durch Brabbeln und Schreien verständlich. Wem Worte fehlen, dem fehlt die Möglichkeit zur mündlichen und schriftlichen Kommunikation. Er ist, jenseits der Kultur, darauf angewiesen, sich in primitiver Art und Weise verständlich zu machen. Und hier gibt es deutliche Grenzen!
Schule hat die Aufgabe, unsere Kinder in Sprache zu unterweisen, damit sie sich differenziert ausdrücken lernen. Die Fähigkeit, sprachrichtig und gewandt zu kommunizieren, muß gelernt und jahrelang geübt werden, sie ist nicht angeboren, kommt nicht von allein und benötigt vor allem das lebendige Vorbild.

Sprachgewandtheit erwirbt das Kind auf diese Weise:
• Zuhören (Gespräch, Gedicht, Geschichten vorlesen)
• Gemeinsamer Gedankenaustausch (Gespräch)
• Lesen und Schreiben
• Auswendiglernen (Gedichte, Sätze, Fachbegriffe, Sachwissen)
• Zu jemandem sprechen (Erzählen, Berichten, Vortragen)
• Denken (sprachliche Gedankenwelt, Phantasie)

Der Computer und das Fernsehen tragen nicht zur Entwicklung der Sprache bei, sie behindern eher als sie nützen.

Fünf goldene Ratschläge für Lehrer und Eltern: 
  1. Sprechen Sie so viel wie möglich mit den Kindern – allerdings sollte sich dieses Sprechen nicht nur auf der Ebene des Unterweisens und Korrigierens bewegen, sondern sich aus gemeinsamen Tätigkeiten heraus entwickeln.
  2. Pflegen Sie eine vorbildliche Kommunikationskultur. Hören Sie dem Kind aufmerksam zu, wenn es etwas erzählt! Korrigieren Sie indirekt durch Wiederholung der Inhalte, die Sie wie nebenbei richtigstellen (eine Methode, die von Müttern gegenüber ihren Kleinkindern meist intuitiv verwendet wird).
  3. Seien Sie in all dem, was Sie vom Kind wünschen, Vorbild! Kinder ahmen alles nach, sie unterscheiden nicht zwischen gewünschten und unerwünschten Verhaltensweisen.
  4. Lesen Sie, anstatt sich aus der Fernsehkonserve zu bedienen. Schreiben Sie öfter etwas mit der Hand, anstatt dies den Computer erledigen zu lassen. Übertragen Sie die Verantwortung für richtiges Schreiben nicht auf die Maschine (Korrekturprogramm des Computers).
  5. Legen Sie auf das Üben größten Wert! Ohne Übung im Lesen und Schreiben lernt niemand das Lesen und Schreiben, auch wenn das von einschlägiger Seite oft propagiert wird. Oft steckt dahinter ein wirtschaftliches Interesse. Üben und Lernen braucht seine Zeit. Haben Sie Geduld mit und Zuvertrauen in das Kind! Die Früchte der Bemühungen werden dann umso erfreulicher ausfallen. Wer den Erfolg haben will, benötigt einen langen Atem.

Karin Pfeiffer


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