Seit zweitausend Jahren bestimmt der christliche Glaube die Kultur und das gesellschaftliche Zusammenleben vieler Völker der Welt. Fast überall gilt dieselbe Zeitrechnung: am 1. Januar beginnt ein neues Jahr, auch bei uns. Diese Zeitrechnung geht auf das Christentum zurück. Sie beginnt mit dem Jahr 1 als dem Geburtsjahr Jesu.
Besonders Europa ist durch das Christentum geprägt. Bei uns findet man beinahe in jedem Ort eine Kapelle oder Kirche. Kirchtürme ragen über den Dächern auf und zeigen damit an, wo sich der Ort des Gebets und der stillen Einkehr befindet. Die meisten großen Feste im Jahreskreis sind kirchliche Feste und gehen auf christliche Tradition zurück.
Das Christentum ist damit die Grundlage unserer Kultur. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß viele moderne Menschen sich von der Kirchengemeinde abgewendet haben und einen Lebensstil pflegen, der nicht von Religiosität geprägt ist. Nach und nach geht das Wissen um die Zusammenhänge zwischen Brauchtum, Sittlichkeit und Christentum verloren – nicht zuletzt auch deshalb, weil zunehmend fremde Kulturen und andere Religionen in Europa Fuß fassen. Eine Beeinflussung der eigenen Sitten und Gebräuche bleibt daher langfristig nicht aus.
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, sagte Jesus vor etwa zweitausend Jahren. Wir dürfen und sollen für das Fremde offen sein, dürfen und sollen aber das Eigene nicht verleugnen. Es gehört daher zu den Aufgaben der Schule, den Kindern auch die Grundlagen der abendländischen Kultur und Religion zu vermitteln. Nur wer weiß, woher er kommt, wird auch wissen, wohin er gehen will. Wenn wir uns frohgemut und selbstbewußt zu unserer spirituellen Herkunft bekennen, sind wir auch in der Lage, den Religionen anderer Völker furchtlos und mit offenen Sinnen zu begegnen.