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Vereinfachte Ausgangsschrift

 
07. März 2010
Vereinfachte Ausgangsschrift
Kategorie: Besser lernen
Eine weitere Zuschrift:

Sehr geehrte Frau Stolz,

ich bin gerade auf Ihr e-book gestoßen. Ich weiß leider nicht, wann es veröffentlicht wurde. Besonders die Sätze am Schluss sprechen mir und meinen Kolleginnen aus dem Bereich der Lerntherapie aus dem Herzen.

Eine unserer Schulmütter, Logopädin, verwies auch noch auf die einseitige Rechtsbeanspruchung nur einer Gehirnhälfte durch die fehlenden Drehrichtungswechsel bei der VA. Gerade Kindern mit Konzentrationsstörungen bereiten die fehlenden Verbindungen zwischen Groß-und Kleinbuchstaben zusätzliche Probleme. Da die Vermittlung der jeweiligen Schriften, gerade bei den jüngeren Kolleginnen und Kollegen, nicht mehr den einstigen Stellenwert hat, kommt bei der VA noch ein weiteres negatives Moment hinzu. Dies alles geht zu Lasten unserer Kinder. Gymnasialkollegen machten mit unseren Schülern, denen man die VA vermittelt hatte, die gleichen Erfahrungen, schon in der 5. Klasse. Sie baten uns, von der VA Abstand zu nehmen, da sie oft die unleserlichen Schriften nicht mehr entziffern könnten.

Meine Erfahrungen sind ebenso. Die Kinder haben große Schwierigkeiten mit der VA und ihre Handschrift ist schon in Klasse 3 kaum lesbar. Kinder, die ich auf die LA umstelle, sagen selbst, dass sie so viel leichter und sauberer schreiben.

Leider sind die Schulen, nicht nur im Bereich der Schrift, sehr stur. Generell werden noch immer Methoden angewendet (Z.B. Lesen durch Schreiben), die nachweislich das Lernen behindern und ursächlich sind für die aktuelle schlechte Rechtschreibung deutscher Schüler.

Mit freundlichen Grüßen

Andrea Christiansen

Es ist zu hoffen, daß künftig immer mehr Lehrer und Lehrerinnen den Mut haben, die angeblichen Vorzüge der Vereinfachten Ausgangsschrift als Kathederweisheit zu entlarven und in den Bereich der politisch-wirtschaftlich motivierten Fabeln und Märchen zu verbannen. Schriftpflege im schulischen Unterricht mag zwar keinen spontan sichtbaren Gewinn abwerfen — aber ein Volk, das es sich leistet, die junge Generation mit mangelhaften Kenntnissen und Fähigkeiten in fundamentalen Kulturtechniken (Lesen, Schreiben, Rechnen) aus der Schule zu entlassen, wird langfristig ebendadurch wirtschaftlichen Schaden erleiden. Es ist wie bei der Gesundheit: viele Jahre lang kann der Mensch gegen die Naturgesetze verstoßen — vermeintlich folgenlos. Erst mit zeitlicher Verzögerung treten erste Symptome auf.

Die Absenderin obigen Schreibens hat ihre Zustimmung zur Veröffentlichung auf diesen Seiten gegeben. Dafür bedanken wir uns herzlich.

Karin Pfeiffer

Zum Weiterlesen:

Vom Abschreiben
Weshalb wir die Handschrift pflegen sollten (Teil I)
Weshalb wir die Handschrift pflegen sollten (Teil II)
Computer und Lernen
Vereinfachte Ausgangsschrift
Die VA: Eine Schrift aus der Retorte

Zum Verständnis der unsinnigen Reformwut in Schulen:

Wer hat das Sagen in deutschen Klassenzimmern



Kommentare zu diesem Beitrag:
von G. Siebert (26. März 2010, 15:05):
Die Nachteile der VA sehe ich auch ganz deutlich und möchte sie nie wieder unterrichten. Aber ich möchte auch ganz sicher nicht die LA unterrichten. In meiner Schule haben wir uns auf die SA (Schulausgangsschrift) geeinigt. Diese halte ich für eine vernünftige, sehr gute Alternative: Kleinbuchstaben fast wie bei der LA, Großbuchstaben aber "vereinfacht". Da kommen in der Regel auch sehr schöne Schriften bei den Schülern heraus, viel viel besser als bei der VA.
 



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