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Vereinfachte Ausgangsschrift

 
24. Januar 2010
Vereinfachte Ausgangsschrift
Kategorie: Besser lernen
Eine Zuschrift:

Sehr geehrte Frau Pfeiffer,

zu meiner größten Freude bin ich als Langzeitkritikerin der Vereinfachten Ausgangsschrift im Internet auf Ihren Beitrag gestoßen und möchte die Gelegenheit nutzen, Ihnen meine Erfahrungen rückzumelden, die sich mit Ihren Erfahrungen / Erkenntnissen decken.

Ich habe in meiner Studienzeit (1982 — 1987) zum ersten Mal Bekanntschaft mit der VA gemacht, die damals noch als Modellversuch laufen sollte. Später war ich im Schuldienst mit dieser Schrift konfrontiert und ich kann nur sagen, diese Schrift ist absolut ungeeignet und keineswegs vereinfachend. Ich selbst habe in meiner Schulzeit die LA gelernt und musste mir im Schuldienst die VA aneignen. Ich habe es bei Kindern im Grundschulalter über Jahre erlebt und auch bei mir selbst: Diese Schrift ist überhaupt nicht geeignet, fließend zu schreiben, gerade weil man ständig absetzen und nachdenken muss. Ich unterrichtete auch lange Jahre in der Orientierungsstufe und stellte dort fest, dass Kinder extrem lange brauchten, um einen Tafeltext abzuschreiben. Auf meine Frage nach dem Warum gaben sie mir auch die Rückmeldung, dass man mit dieser Schrift nicht so schnell schreiben könne. Ich glaube auch, dass es einen Zusammenhang zwischen dieser Schrift und dem »abgehackten Denken« gibt, gerade weil die Schreibbewegungen nicht im Fluss sind. Diese Schrift ist künstlich und blockiert meiner Meinung nach eher das fließende Schreiben, als dass sie nützt. Einzig das alte »z« finde ich noch akzeptabel. Es wird Zeit, dass man diese Erkenntnisse endlich in die Tat umsetzt und nicht noch mehr Schaden anrichtet. Fließende Bewegungen fördern ein fließendes Denken und eckige Bewegungen versteifen auch das Denken.

Mit freundlichen Grüßen

Heike Aulich, Burgdorf

Antwort:

Sehr geehrte Frau Aulich,

die Mitteilung Ihrer Beobachtungen ist mir sehr wichtig, herzlichen Dank! Das allgemein übliche Schweigen über pädagogisch Unpraktikables verunsichert und führt zur kollektiven Verdrängung von Problemen, die gelöst werden müssen, um weiteren Schaden zu vermeiden. Die meisten denken irritiert: Bin ich der einzige, der es anders sieht? Alle kommen damit zurecht, nur ich nicht ... also muß ich mich irren.

Es ist immer wieder dasselbe: Sobald die öffentliche Meinung — intensiv gestützt durch Medien und Behördenpropaganda — von der privaten Meinung abweicht, steht letztere auf wackligen Beinen, obwohl sie sich aus Erfahrungsquellen speist. Dabei ist es völlig unerheblich, wie die Wirklichkeit beschaffen ist, die künstliche Wahnwelt der »Wissenschaft« obsiegt, jedenfalls zum Schein. Wenn die offizielle Meinung lautet, daß die Schwerkraft aufgehoben sei, wagt es niemand mehr, anderes zu sagen als: Ja, der Stein fällt jetzt von unten nach oben, wir haben eben eine neue Zeit, und da müssen wir uns alle anpassen, Steine inclusive. Um so schlimmer für den Stein, der uns dann auf den Fuß fällt und uns beim Aufprall Schmerzen bereitet.

Diese paradoxe Situation zwischen Wirklichkeit und Propagandaglauben haben wir bei der VA, wir haben sie bei schulischer Gruppenarbeit und Stationenlernen, bei integrativem Lernen und Lernen mit PC. Wir haben sie bei der Rechtschreibung, in der Mathematik, beim Problem Gesamtschulen, bei der Notengebung. Die Aufzählung ließe sich bildschirmseitenweise fortsetzen. Und überall befindet sich die offiziöse Meinung im genauen Gegensatz zu den praktischen Alltagserfahrungen von Lehrern und Eltern.

Darf ich Ihre Zuschrift bei mir ins Netz stellen? Sicher kennen Sie meine provozierenden Beiträge auf unserer Homepage. Ich hoffe, damit diejenigen wachrütteln zu können, die den Spagat zwischen öffentlich erwünschter Meinung und eigenen Erfahrungen als schmerzhaft empfinden. Ich möchte die Leser ermutigen, die Denkblockade zu durchbrechen: Wage, dich deines Verstandes zu bedienen!

Alles Gute für die kommenden, schwierigen Zeiten!

Karin Pfeiffer

Zum Weiterlesen:

Vom Abschreiben
Weshalb wir die Handschrift pflegen sollten (Teil I)
Weshalb wir die Handschrift pflegen sollten (Teil II)
Computer und Lernen
Vereinfachte Ausgangsschrift
Die VA: Eine Schrift aus der Retorte

Zum Verständnis der unsinnigen Reformwut in Schulen:

Wer hat das Sagen in deutschen Klassenzimmern



Kommentare zu diesem Beitrag:
von Colonel (20. Januar 2017, 17:03):
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