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Vom Lesen

 
01. Juli 2007
Vom Lesen
Kategorien: Anekdoten | Schule

Jakob Stutz lebte im 19. Jahrhundert. Er hat seine Lebenserinnerungen aufgeschrieben. Wir lesen, wie er, nachdem er seine Eltern verloren hatte, mit achtzehn Jahren für einige Zeit ins Pfarrhaus kam, um Unterricht in der deutschen Sprache zu erhalten. Er sollte Schulmeister werden. Eines Tages überreichte ihm der Pfarrer ein Geographiebuch der Schweiz und fordert ihn auf, darin zu lesen. Jakob Stutz setzte sich in der Stube ans Fenster und las sehr laut – denn anders zu lesen wusste er nicht, und störte damit sowohl den Pfarrer bei seiner Verrichtung als auch die Frau Pfarrerin. Dem Pfarrer ging endlich die Geduld aus: „Ob man so närrisch thun müsse? Ob ich nicht wisse, dass man auch mit geschlossenem Mund ohne einen Laut zu hören, die Worte nur in Gedanken lesen könne?"

aus: Schweizer Monatshefte Nr. 03/04 2007, Seite 38




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