Was immer gelernt werden soll: zunächst muss der Lerngegenstand in kleine Einheiten zerlegt werden. Wenn die einzelnen Teile erkannt sind, in ihrer Einfachheit vertraut werden, können sie wieder zu einem Ganzen zusammengesetzt werden. Der ernsthaft Lernende macht es wie der Knabe zu jenen glücklichen Tagen, als die Welt noch mechanisch war: er zerlegt mit neugierigem Eifer die Kuckucksuhr. In der modernen Schule gibt es jedoch keine Kuckucksuhren. Die Beschäftigung mit abstrakten Lernstoffen ist trocken und in der Regel langweilig, das lässt sich nicht fortreden, auch nicht mit Beschwörung von Spaß und Trallala. Freude kommt trotzdem auf, meist erst im Nachhinein: wenn wider Erwarten etwas klappt, eine weitere Stufe erklommen wurde. Beispiel Grammatik: Kenntnis der wichtigsten Begriffe der Sprachlehre und die grundlegenden Funktionszusammenhänge verhelfen zu gehobener Ausdrucksweise und bilden allmählich das, was wir Sprachkompetenz nennen. Der Schüler lernt, sich mündlich und schriftlich gewandt auszudrücken. Grammatische Basiskenntnisse werden durch das Sprechen erworben. Jedes Kind hat, ehe es zum erstenmal etwas von Subjekt, Prädikat usw. gehört hat, bereits einen Erfahrungsschatz an grammatischem Grundwissen gesammelt, den es intuitiv anwendet. Dem Kind fehlen dafür nur die Fachbegriffe. Diese lernt es in der Schule, indem es die Kuckucksuhr — also die Sprache — auseinandernimmt. Es bestimmt die einzelnen Wörter und baut sie dann wieder zu Sätzen zusammen. Immer fangen wir beim Einfachen an, damit wir uns später an das Komplexe und scheinbar Komplizierte heranwagen können. Beim Lernen helfen gute und klar aufgebaute Übungen. Um noch einmal das Beispiel Grammatik aufzugreifen: Mit Hilfe von Regeln und Tabellen kann sich der Schüler eine Übersicht verschaffen, auf deren Basis erfolgreiches Lernen möglich ist. Zum Erlernen einer Fremdsprache sind grundlegende Kenntnisse der Grammatik nicht nur hilfreich, sondern die Voraussetzung. |