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Außen hui, doch innen ...

 
20. April 2010
Außen hui, doch innen ...
Kategorien: Schule | Besinnliches


Foto: Christoph Schmotz / pixelio
 

Außen hui, doch innen ...
Wenn die Verpackung wichtiger wird als der Inhalt

In allen Lebensbereichen ist zu beobachten, wie der Stellenwert von Äußerlichkeiten zunimmt und das Handeln beeinflußt. Die Schule macht da keine Ausnahme. Mögen schriftliche Schülerarbeiten in ihrer äußeren Form auch perfekt wirken, so offenbart sich doch nicht selten hinter der glänzenden Fassade eine inhaltliche Dürftigkeit. Mit Hilfe der modernen Technik und etwas persönlichem Geschick gelingt es leicht, professionell aussehende Schriftstücke, Konvolute, ja ganze Bücher herzustellen. Das Internet bietet sich dar als unerschöpfliche Fundgrube für Versatzstücke, die, listig zusammengesetzt, zu einem Textganzen verschmolzen und als eigenes Werk ausgegeben werden. Abladen, Ausdrucken, Abheften. Was vormals des Bürokraten vornehmste Tätigkeit war, ist heute des Schülers tägliches Tun. Alles perfekt, oder etwa nicht?

Und doch, es trügt der Schein. Farbige Tabellen, gestochen scharfe Fotos, kompetent wirkende Info-Kästen, kreative Typographie, hypermodernes Layout — dies alles ist reines Blendwerk. Ein Prunkgewand, das ablenkt vom dissonanten Klang des Orchesters aus einander nichts sagenden (getrennt ist da richtig!) Worten, welche der reine Zufall zusammengewürfelt hat. Wo die Form dominiert, verkommen Inhalt und Aussage zum lästigen Beiwerk, denn die Gestaltung der Oberfläche beansprucht sämtliche Schöpferkraft und Arbeitszeit. Verinnerlichung — also denken, nachsinnen, erfassen? Wozu auch, wenn diese Anstrengung doch so gar nicht sichtbar gemacht werden kann und zum persönlichen Ansehen beitragen? Gesehen werden, das ist es doch, was zählt! Das für die Augen unsichtbare Wesent­liche wirft keinen unmittelbaren Gewinn ab.

Fast scheint es, als verlernten wir es, uns mittels geschriebener Worte mitzuteilen. Was bleibt? Nichts als eitle Selbstdarstellung: bibliophile Buchdeckel, zwischen denen sich geistige Leere verbirgt. Doch wird das kaum auffallen, denn viele Bücher landen ungelesen im Bücherschrank, als Beweisstücke guten Willens, welcher über ebenso gute Absichten nicht hinausgekommen ist.

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Karin Pfeiffer

 

Der komplette Text erscheint im nächsten Newsletter zum Wochenende.
 



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