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Vergeblich

 
29. März 2008
Vergeblich
Kategorie: Erziehung
Friedrich II. von Hohenstaufen (1194-1250) wollte die Ursprache der Menschen finden. Er glaubte, sie entdecken zu können, wenn beobachtet werde, in welcher Sprache Kinder zu reden anfangen, mit denen noch niemand gesprochen hat.
»... und deshalb ließe er viele Neugeborene zusammenlegen und befahl den Ammen und Pflegerinnen, sie sollten den Kindern Milch geben, daß sie an den Brüsten säugen möchten, sie baden und waschen, aber in keiner Weise mit ihnen schön tun und mit ihnen sprechen. Er wollte nämlich erforschen, ob sie die hebräische Sprache sprächen, als die älteste, oder Griechisch oder Latein oder Arabisch oder aber die Sprache ihrer Eltern, die sie geboren hatten.
Aber er mühte sich vergebens, weil die Knaben und anderen Kinder alle starben. Denn sie vermochten nicht zu leben ohne das Händepatschen und das fröhliche Gesichterschneiden und die Koseworte ihrer Ammen und Nährerinnen.«

Aus der Chronik des Salimbene von Parma (1221-1288)

 
foto: pixelio

Braucht mehr als Nahrung und trockene Kleidung ...

 

Anmerkung: Fernsehen, Computer, diverse Ton- und Bildkonserven nehmen heute eine dominante Stellung in der Lebensgestaltung der meisten Menschen ein. Was einem Erwachsenen nicht schadet, könnte sich für Kinder negativ auswirken. Verfügen diese doch noch nicht über die nichtsprachlichen und sprachlichen Mittel der Kommunikation, welche für die Teilhabe an der Gesellschaft benötigt werden. Beim Lernen sind die »toten Konserven« überflüssig, für den Lernefolg sogar hinderlich. Alles kindliche Lernen steht und fällt mit der Qualität der personalen Beziehungen. Es wird zwar kein Kind sterben, wenn es zuviel mit dem Computer spielt, aber können  wissenschaftliche Instrumente jemals messen, welchen Schaden seine Seele erleidet?
Karin Pfeiffer

siehe dazu auch:
Sprache beherrscht, wer Begriffe kennt
Buch, Bildung, Bildschirm
Zeig mir deine Zunge




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