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Der riesengroße Weihnachtsbaum

 
03. Dezember 2014
Der riesengroße Weihnachtsbaum
Kategorie: Anekdoten

Weihnachtseinkäufe
Leipzig (Sachsen) 1979

Der Weihnachtsbaum mußte gekauft werden. Einmal, wir Kinder waren vielleicht acht und drei Jahre alt, hatte mein Vater dazu keine Zeit, und meine Mutti mußte sich auch noch darum kümmern. Also nahm sie uns bei der Hand und marschierte mit uns in Richtung Stötteritz-Zentrum, das etwa 25 Minuten von unserer Wohnung entfernt lag. Dort, in der Nähe des Völkerschlachtdenkmals, besaßen meine Großeltern väterlicherseits eine Gaststätte. Wir waren eindeutig zu spät dran, denn auf dem Weißeplatz, wo der Baumverkauf stattfand, gab es nur noch zwei Bäume – einen winzigkleinen und einen riesengroßen. Mutter entschied sich für den überdimensionalen Baum. Aber wie den wegbekommen?

Wenigstens bis zu den Großeltern! Mutter war eine kräftige, junge, auch lebenslustige Frau, packte unten den Stamm, und wir Kinder nahmen die Spitze. Wir waren eine kuriose Gruppe; Mutter konnte vor Lachen kaum laufen, und wir Kinder bekamen das mit der Baumspitze auch nicht richtig hin. Die Leute blieben stehen und schauten verwundert. Doch wir schleiften und schleppten den Baum bis in den Hof meiner Großeltern. Dort stellte unsere Mutter ihn an die Wand, und er reichte fast bis in die erste Etage hinauf!

Als unsere Grete-Oma ahnungslos aus ihrem Küchenfenster schaute, prallte sie entsetzt zurück: Vor ihr raschelten die Zweige einer Tannenspitze. „Renate, bist du wahnsinnig, so einen Baum zu kaufen?“ rief sie, nachdem sie die Zusammenhänge begriffen hatte.

Mutter lachte noch immer und meinte nur: „Bis hierher und nicht weiter, das andere ist Sache meines Mannes“, und zu Oma mit Nachdruck: „Sag das deinem Sohn!!!“

Auszug aus: „Das alte Haus in der Störmthalerstraße“ von Silke Krasselt; Unvergessene Weihnachten Band 10, Seite 94

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Unvergessene Weihnachten (Band 10)
Erinnerungen aus guten und aus schlechten Zeiten
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