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Heute lernen, was morgen wichtig ist?

 
06. November 2016
Heute lernen, was morgen wichtig ist?
Kategorie: Besser lernen
 Heute lernen, was morgen wichtig ist?

»Die Schule muss das Wissen und die Fähigkeiten vermitteln, die in Zukunft die Lebenschancen des einzelnen und den gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Fortschritt bestimmen.« So der verstorbene Politiker Johannes Rau in einem seiner Druckwerke.

Das heißt: Wir sollen heute lernen, was wir morgen brauchen. Leider knüpft diese Forderung nicht an der traditionellen Übereinstimmung darüber an, welche Fähigkeiten zur allgemeinen Lebensbewältigung gebraucht werden. Mit dem Ruf, heute zu vermitteln, was morgen nötig ist, verbindet sich die irrige Meinung, morgen werde etwas anderes benötigt als heute. Das mag sein, aber niemand weiß heute, was die Zukunft uns abverlangen wird; niemand kann sagen, welche Umstände wir antreffen werden. Für die Ausführung unserer Zukunftspläne müssen wir uns mit dem begnügen, was uns heute zur Verfügung steht. Allezeit hat der Mensch die Zukunft mit den vorhandenen Geräten gestaltet, und nicht mit den noch nicht vorhandenen von morgen. Wir können ein Haus nur mit Werkzeug und Material erbauen, das uns heute zur Verfügung steht — auch wenn uns dieses Haus morgen Schutz bieten wird, also ein Zukunftsprojekt darstellt.

Die Forderung, das Lernen und dessen Inhalte auf die Zukunft abzurichten, hieße unseren Kindern zu befehlen, jetzt bereits in den Zug einzusteigen, der morgen um diese Zeit am fraglichen Bahnsteig anhalten könnte. Das aber ist keineswegs sicher!

Karin Pfeiffer

 



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