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Alte Fehler

 
12. Dezember 2008
Alte Fehler
Kategorie: Besinnliches
Wer sich nicht erinnern will, wiederholt die alten Fehler ein ums andere mal – und diese werden immer dümmer.


Zhang Yihe, Schriftstellerin – v
erbüßte unter der Diktatur Maos eine 20jährige Haft wegen unerlaubter Tagebucheinträge

Anmerkung:
Wir Menschen haben ein kurzes Gedächtnis. Es kostet viel Überwindung, zurückzuschauen auf Fehler, die gemacht wurden. Noch mehr Überwindung kostet es, diese Fehler nicht zu verteufeln, sondern als Anlass zum Lernen zu begreifen. Eine schier unüberwindliche Hürde liegt darin, das gegenwärtige Dasein nicht als der Vergangenheit moralisch überlegen zu betrachten: WIR machen heute alles besser, Fehler der Vergangenheit sind Dummheit unserer Altvorderen gewesen, UNS kann dasselbe nicht passieren, so denken wir. Das ist der Boden, auf dem Vergangenheitsbewältigung zu einer Form volkspädagogischen Gesinnungsterrors ausarten kann. Diese Art von Erinnerung ist nicht gut. Und sie verhindert gerade jene Form der demütigen Erinnerung, die allein vor Schaden bewahren kann, weil sie auch Grautöne zulässt.
Niemals wiederholt sich etwas auf exakt dieselbe Weise. Die Geschichte der Irrungen ist die Geschichte der Metamorphosen. Wir sind herausgefordert zu benutzen, was uns die Schöpfung in die Wiege gelegt hat: den menschlichen Verstand. Die Erinnerung kann eine goldene Brücke sein vom Gestern zum Heute. Wenn wir nicht begreifen wollen, dass sich Ereignisse niemals in gleicher Gestalt wiederholen, ist jedoch alles Erinnern, sind alle Ermahnungen vergebens.  

Verena Katerle 




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