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Ordner oder Schulheft?

 
20. Oktober 2007
Ordner oder Schulheft?
Kategorie: Besser lernen
Sollen Kinder mit Heften oder mit Ordnern lernen und arbeiten?

Vorteile des Ordners

  • Arbeitsblätter, Texte, Zeichnungen lassen sich leicht einreihen und umordnen
  • schlecht gelungene Blätter können ausgewechselt werden
  • es lassen sich mehrere Abteilungen bilden, die zum Abheften verschiedener Lernfächer dienen

Nachteile des Ordners

  • verlangt viel Ordnungssinn und Selbstüberwindung beim Ordnen
  • verführt zu Flüchtigkeit und ungeordnetem Abheften
  • verführt zu schlampigem Abheften (keine oder schlechte Lochstanzung der Blätter)
  • ist voluminöser und beim Blättern unhandlich
  • erschwert die Übersicht bei Nachlässigkeit in der Ordnung
  • erzeugt möglicherweise eine nachlässige Einstellung zur Ordnung, da diese nicht bindend und endgültig ist

Vorteile des Schulheftes

  • ist leicht und handlich
  • erzieht zu Sorgfalt in Schrift und Platzeinteilung
  • Reihenfolge der Seiten bleibt immer dieselbe
  • Einträge erfolgen der Reihe nach: das Heft besitzt sowohl eine unveränderbare Chronographie als auch Chronologie; für das Lernen ist das vorteilhaft
  • Der bindende Charakter des Schulheftes verleiht ihm einen wertvolleren Rang, als dies bei losen Blättern der Fall ist

Nachteile des Schulheftes

  • unflexibel, zwingt zu Arbeitsformen, die im modernen Unterricht zu selten gepflegt werden
  • fehlerhafte Seiten können nicht entfernt oder ausgetauscht werden
  • Bilder oder zusätzliche Informationsblätter können nicht dazwischengeheftet werden
  • für Lehrerkontrolle muß das ganze Heft abgegeben werden und steht dem Schüler für die Zeit Korrektur nicht zur Verfügung

Viele Lehrer und Eltern kennen das Problem mit überquellenden und unvollständigen Ordnern. Die meisten Kinder im Grundschulalter sind damit überfordert. In der Schultasche sammeln sich dann verknitterte, verschmutzte und zerrissene Arbeitsblätter. Dies prägt die kindliche Einstellung zum Lernen negativ. Wer sich von Beginn an für Ordner und Sammelhefter entscheidet, muß beim Einordnen helfen und ständig kontrollieren. Mit Erklärungen allein ist nichts erreicht. Es gilt, positive Gewohnheiten zu bilden.
Man könnte darüber nachdenken, ob in der Grundschule nicht doch dem Schulheft der Vorrang eingeräumt werden soll. Armin Beeler* sagt dazu: „Das Heft erfordert mehr Sorgfalt und überlegte Gestaltung, denn man reißt ja weniger schöne Seiten nicht einfach heraus. Man kann sowohl mit dem Ordner wie mit dem Heft zu Selbständigkeit in der Führung seiner Schriften anleiten. Ich ziehe Hefte vor, weil sie die Gestaltung bewußter fordern."*

(*Armin Beeler in: „Wir helfen zu viel", Beiträge zur Unterrichtspraxis, Klett und Balmer Verlag, Zug 1999, Seite 71)



Kommentare zu diesem Beitrag:
von K. Moitje (26. Mai 2009, 10:48):
Guten Tag,

schon im Referendariat ließ ich grundsätzlich nur Mappen führen. Ein wichtiger Vorteil gegenüber Heften: In der Mappe kann ich alle bedeutenden Informationen übersichtlich aufbewahren und jederzeit darauf zurückgreifen. Hefte verfügen nur über eine begrenzte Seitenzahl.

Grundsätzlich gilt jedoch für beide Medien, dass die Lehrkraft SchülerInnen langsam und methodisch anleiten muss. Gerade die neugierigen, lernfreudigen und allem Neuen gegenüber aufgeschlossenen GS-Kinder lernen diese Methode dann problemlos.

In diesem Zusammenhang erinnere ich mich gerne an SchülerInnen einer neuen 5. Klasse, denen diese Methodenkompetenz offensichtlich in der Grundschule über einen langen Zeitraum vermittelt wurde. Stolz zeigte mir eine Schülerin ihre perfekt geführte Sachkundemappe, die am Ende des Schul-jahres gebunden und dadurch noch mehr aufgewertet wurde.

Mit freundlichen Grüßen
K. Moitje
 



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