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Beim Diktat

 
12. September 2014
Beim Diktat
Kategorie: Anekdoten

Säh mir Kohl an

„Der Landwirt richtet sich mit der Feldarbeit nach dem Wetter. Sä mir Kohl an!“ Mit diesen Sätzen begann das erste Diktat im neuen Schuljahr. Mephisto, wie die Klassenkameraden den Deutschlehrer nannten, stand vor der Tafel und diktierte. Mir waren die Unterrichtsgepflogenheiten in der neuen Umgebung noch fremd, hatte ich doch gerade den Wechsel von einer kleinen Dorfschule in die große Stadtschule hinter mir. Deshalb traute ich mich auch nicht nachzufragen, als mir der Sinn des zweiten Satzes im Diktat etwas kryptisch anmutete. Andere Länder, andere Sitten, sagte ich mir und schrieb eifrig mit, die anderen schreiben ja auch.

Dann kam endlich der Tag, an dem wir die Arbeit zurückbekommen sollten. Ich war sehr gespannt auf das Ergebnis. Mephisto betrat den Klassenraum, den Stapel Diktathefte unter dem Arm. Ein eigenartiges Schmunzeln spielte um seinen Mund, als er nach der Begrüßung das oberste Heft vom Stapel nahm und sagte: „Heute also bekommt ihr die Hefte zurück. Glaubt mir, das Korrigieren macht meist keine Freude, aber diesmal hatte ich meinen Spaß dabei.“

Wir schauten uns ratlos an, weil wir den Worten des Lehrers keinen rechten Sinn abgewinnen konnten. War die Arbeit so über alle Maßen gut ausgefallen? Da warnte Mephisto schon die Voreiligen: „Freut euch nicht zu früh.“

Es war mucksmäuschenstill in der Klasse. Mephisto schlug besagtes Heft auf: „Ich will euch die ersten beiden Sätze des Diktats noch einmal vorlesen. Wahrscheinlich habt ihr sie noch im Ohr.“ Inzwischen hatte ich entdeckt, daß es sich um mein Heft handelte, das der Lehrer in Händen hielt, und mir wurde es kalt und heiß zugleich. Der Lehrer las, wobei er die letzten vier Wörter besonders deutlich aussprach: „Sä mir Kohl an!“

Dann hielt er inne und ließ seinen Blick über den Rand der Brille hinweg in die vor Spannung knisternde Runde schweifen. Zunächst herrschte stumme Ratlosigkeit. 

Nach einer Weile flackerte ein Kichern auf, dann noch eines, ein belustigter Schrei folgte, und plötzlich brüllte es rings um mich herum vor dröhnendem Lachen. Ich verstand nichts und muß wohl recht dumm dreingeschaut haben. Nachdem mein Sitznachbar wieder einigermaßen bei Puste war, erklärte er mir den Sachverhalt. Aus Scham hätte ich mich am liebsten in eine der Ritzen meiner Bank verkrochen. Ich war zwar von der Dorfschule her gewöhnt, daß Satzzeichen mitdiktiert werden, hatte aber bis zu jenem Tag nicht gewußt, was ein „Semikolon“ ist. Immerhin kann ich mir zum Verdienst anrechnen, unserem Lehrer wenigstens dieses eine Mal die Routine der Korrekturarbeit durch etwas Erheiterung versüßt zu haben.

Thormut Schreiber

 

 
 

 



Kommentare zu diesem Beitrag:
von Christoph (18. September 2014, 11:57):
Hübsche Anekdote!
 
von nachdenklicher (18. September 2014, 17:50):
"Hübsche Anekdote?"
Lt. Duden heißt "Anekdote" humorvolle Geschichte.

Die Geschichte finde ich nun aber ganz und gar nicht "humorvoll". Aus heutiger Sicht ist das Verhalten des Lehrers vollkommen inakzeptabel! Was soll daran auch schon "humorvoll" sein, wenn ein Lehrer ein Kind zum Gespött der ganzen Klasse macht?

Leider wird nicht deutlich, aus welcher Zeit das Ereignis stammt.
Jedenfalls erinnere ich mich noch recht gut daran, wie viele Lehrkräfte in den 60er Jahren die Rückgabe von Klassenarbeiten zu einer wahren Machtdemonstration missbrauchten.
Diese z.T. menschenunwürdigen Rituale fand ich überhaupt nicht lustig.
Die Hefte waren z.B. fein säuberlich nach Zensuren geordnet. Ganz oben lagen die Einser. Dann kamen die Zweier und so weiter.
Üblicherweise gingen die Lehrkräfte durch die Reihen und legten die Hefte auf die Schülertische. Bei einigen mussten wir aber nach vorne kommen. Froh konnten wir sein, wenn uns das Heft kommentarlos oder mit einem milden Lächeln überreicht wurde. Aber bei den mangelhaften oder ungenügenden Resultaten fiel den Lehrkräften meistens noch ein demütigender Satz ein.
Alles geschah vor den Augen der gesamten Klasse. Für einige Schüler bedeutete die Rückgabe der Arbeiten ein regelrechtes Spießrutenlaufen. Sie mussten sich anschließend oft dumme Sprüche anhören. Manchmal kam es sogar zu körperlichen Übergriffen.

Nach der Rückgabe einer mangelhaft geschriebenen Arbeit zog eine Mitschülerin von mir durch das Dorf und teilte allen meine Note mit. Schon damals empfand ich das als sehr verletzend.

"Hübsche Anektote!"

Nein, das waren die durchaus nicht seltenen sehr unpädagogischen Handlungen von Lehrkräften bis weit in die 60er Jahre.
Niemand regte sich damals darüber auf. Von ihren Eltern konnten die betreffenden Kinder ganz selten Hilfe erwarten. Ganz im Gegenteil: Wegen einer schlechten Arbeit wurden sie manchmal noch zuhause verprügelt.


 
von Christoph (19. September 2014, 15:09):
Übertreiben Sie da nicht ein bisschen?
Sogar der Schreiber der Geschichte scheint sich gern an das damalige Erlebnis zu erinnern. Jedenfalls spüre ich durch seine Zeilen hindurch ein nachträgliches Schmunzeln.
Was Sie da von den "sadistischen" Lehrern und "gnadenlosen" Eltern aus den 60er Jahren erzählen, steht auf einem anderen Blatt, nämlich Ihrem persönlichen.
Ich kenne eine Masse von älteren Leuten, die sich gerne an die damalige Schulzeit und ihre Lehrer erinnern. Gerade weil diese noch Persönlichkeiten waren (und das beileibe nicht nur in negativer Hinsicht!), sind sie bei vielen in eindrucks- und liebevoller Erinnerung geblieben.
Ob sich das von den weichgespülten Pädagogen der heutigen Zeit später noch sagen lässt, die lieber Freund und Kumpel auf (künstlich) gleicher Augenhöhe sein sollen oder wollen, steht in den Sternen. Ich glaube es nicht. Sie werden wohl eher als austauschbare Prototypen ohne deutlich eigenes Gesicht in Erinnerung bleiben.
 
von M. N. (19. September 2014, 17:34):
Mir fällt auf, dass ältere Leute oft sehr anerkennend von ihrer Schulzeit incl. Lehrern sprechen. Sie sagen zwar, dass sie recht streng behandelt wurden, fügen jedoch meist hinzu: "Es hat uns aber nicht geschadet."
In meinen Ohren klingt das nicht nach allgemeinem Martyrium.
 
von nachdenklicher (19. September 2014, 20:38):
"Es hat uns aber nicht geschadet", klingt fast so wie die Rechtfertigung vom "kleinen Klaps" auf den Po.
Wenn ältere Leute in ihrer Kindheit ebenfalls fast täglich geschlagen worden wären, würden sie ihre Schultage in der Rückschau bestimmt nicht so verklärt betrachten.

Natürlich möchte ich damit nicht alle Lehrkräfte aus der damaligen Zeit "über einen Kamm scheren". Auch damals gab es bereits Pädagogen, die ganz ohne physische und psychische Gewalt auskamen. Ja, an die erinnere auch ich mich sehr gerne!
Andererseits sollte es zwischen uns keinen Dissens darüber geben, dass es der Zeitgeist gewaltätigen Lehrerpersonen fast schon konsequenzlos erlaubte, sich in der Schule "auszutoben". Noch in der höheren Schule erlebte ich, dass ein Lehrer seinen eigenen Sohn vor unseren Augen verprügelte.

Ich glaube auch, dass es damals schon genug Lehrkräfte gab, die den Fehler im Diktat diskreter behandelt hätten. Deshalb ein Kind vorzuführen, zeugt nämlich nicht von großer pädagogischer Sensibilität.
Vor diesem Hintergrund wundert es mich ein wenig, dass der Autor des Beitrages, der offensichtlich später auch als Lehrer arbeitete (Sie brauchen nur zu googlen), die Geschichte als "humorvoll" in Erinnerung behielt.

Bereits als junger Mensch entwickelte ich eine tiefe Abneigung gegenüber Erwachsenen und Lehrkräften, die sich über Kinder oder Schüler lustig machten, sie verhöhnten oder dem Gespött der ganzen Klasse preisgaben.
Diese Haltung war auch in meiner späteren Tätigkeit als Lehrkraft Richtschnur meines pädagogischen Handelns.
Ich kann sehr wohl die Menschenwürde von Schülern achten, ohne mich als "Kumpel" anbiedern zu müssen.
 
von Jessi (20. September 2014, 10:40):
Ist es nicht so, dass in der Pädagogik oft ein Extrem das andere ablöste?
So ist vielleicht die heutige "Kumpelei" der Lehrer die Folge einer zu strengen vorangegangenen Zeit.
Die "Anekdote" finde ich auch humorig, die damals scheinbar übliche Zurückgabe von Klassenarbeiten aber nicht. Sie muss für schwächere Schüler wirklich eine Qual gewesen sein.

 
von nachdenklicher (20. September 2014, 11:05):
Ihrem Kommentar stimme ich im ersten Teil zu.
Nicht begreifen kann ich aber, dass Sie das Bloßstellen eines Kindes vor der ganzen Klasse in die Kategorie "humorvoll" einordnen.

Nichts für ungut. "Scheinbar" bedeutet, dass es nur so aussieht, in Wahrheit aber nicht so ist.
Ich kann Ihnen versichern: Es war nicht nur "anscheinend" so, sondern so war es allgemein üblich.
 
von Jessi (20. September 2014, 11:54):
Vielleicht verstehen Sie mich besser, wenn ich erkläre, warum ich im Fall der Anekdote "das Bloßstellen eines Kindes vor der ganzen Klasse in die Kategorie "humorvoll" einordne".
Hier ging es doch um eine sehr kurzfristige Scham und nicht um ein grausames Auslachen des Mitschülers, sondern um sog. Situationskomik. Auch der Lehrer weist mit seinen Worten deutlich darauf hin: "Glaubt mir, das Korrigieren macht meist keine Freude, aber diesmal hatte ich meinen Spaß dabei.“
Und wenn das alles zum Verstehen nicht reicht, dann ist es spätestens die Tatsache, dass sich Thormut Schreiber selbst an die Situation mit Schmunzeln erinnert. Es gibt für ihn also keine Nachwehen, sondern nur heitere Erinnerung.
Sie haben offensichtlich bittere Erfahrungen an ihre damalige Schulzeit, sind also ein sog. "gebranntes Kind". Darum ist mehr als verständlich, dass bei Ihnen die Geschichte ganz anders ankommt als bei mir.
Dass es damals allgemein üblich war, die Hefte in der von Ihnen beschriebenen Weise zurückzugeben, bezweifle ich nicht. Da habe ich mich missverständlich ausgedrückt.
 
von nachdenklicher (20. September 2014, 13:19):
Danke für die Erläuterung. In der Tat, ich bin wohl durch meine schulische Vergangenheit für derlei "Humor" nicht mehr empfänglich.

Jetzt stellen wir uns mal vor, so eine Situation spielt sich heutzutage ab. Meinen Sie tatsächlich, die Lehrkraft käme "ungeschoren" davon?
 
von Christoph (20. September 2014, 13:43):
Fast wären mir die letzten 3 Kommentare entgangen, weil es nach dem fünften durch die riesengroße Lücke so aussah, als käme nichts mehr.
Wenn es so ist, dass in der Pädagogik ein Extrem das andere ablöst, dann frage ich mich, wann denn endlich wieder etwas mehr Lehrerpersönlichkeit und -führung in die Schulen einzieht, natürlich nicht im Extrem.
Noch sieht es doch so aus, als schreibe die zeitgenössische Pädagogik weiterhin vor, dass sich der Lehrer möglichst weit zurücknimmt, den Lernmaterial anschleppenden Klassenkameraden spielt und die "Mitschüler" je nach Lust und Laune machen lässt, was sie wollen.
Das nennt man dann Kompetenzen entwickeln. Vielleich habe ich das mit den neusten Lernzielen aber auch nicht richtig verstanden.
 
von kobold (20. September 2014, 20:09):
So falsch liegen Sie gar nicht, Christoph. Ich musste aber auch erst nachschauen, wie das mit dem kompetenzfördernden Unterricht so aussieht. Stimmt schon mit dem Schüler-Machen-Lassen, gennannt "Selbstentdeckendes Lernen".
Wenn ich an meine Kindheit denke, ist mir klar, dass ich wahrscheinlich ziemlich wenig selbst entdeckt hätte und lieber anderen Gelüsten nachgegangen wäre. Ein Glück, dass mich meine Lehrer daran gehindert haben.
Das sehe ich heute so, damals hätte ich das wahrscheinlich ganz anders gesehen und empfunden.
Hier habe ich mich ein wenig schlau gemacht über die "Kompetenzen":

http://www.bildungsstudio.de/geuting/bildungsstudio/inhalt/3.%20kompetenzentwicklung/3.2%20handlungskompetenz/3.2.1%20handlungstugenden/selbstst%C3%A4ndiges%20lernen%20II.PDF

Hier TinyURL:

http://tinyurl.com/p44nx3v
 
von nachdenklicher (20. September 2014, 21:49):
So kann den Link niemand aufrufen.

Ich gebe zu bedenken, dass wir mittlerweile bei den "Kompetenzen" angekommen sind.
Ursprünglich geht es aber um angemessenes Lehrerverhalten. Dazu habe ich "Jessi" oder auch interessierten weiteren Lesern um 13.19 h eine Frage gestellt. Möchte jemand darauf eingehen?
 
von Lordi (21. September 2014, 09:35):
Hallo nachdenklicher,

hast du schonmal was von "copy and paste" gehört? Link kopieren und in die Adressleiste des Browsers einfügen - fertig ....
Schon Mist, wenn man sich nicht so recht auskennt, gelle?
 
von nachdenklicher (21. September 2014, 09:58):
Danke für den Hinweis. Aber warum dieser scharfe Ton?
Kennen wir uns? Ich glaube kaum. Deshalb weiß ich nicht, warum Sie Sie mich duzen! Ich mag das überhaupt nicht! Beachten Sie bitte diesen Hinweis, wenn Sie mir vielleicht noch einmal antworten sollten.
Übrigens ist es in diesen Foren unüblich, sich zu duzen.
 
von Jessi (21. September 2014, 11:08):
Dann war das also um 13:19 Uhr keine rein rhetorische Frage. So habe ich sie nämlich aufgefasst.
Wenn der Junge heute nach Schulschluss heimrennen und sich zu Hause über das Verhalten des Lehrers beklagen würde, käme dieser wahrscheinlich nicht ungeschoren davon. Die Sache hätte ein Nachspiel, das vielleicht sogar noch von anderen Eltern aufgebauscht würde, indem sie aufs Trittbrett aufspringen und weitere Anklagepunkte aus der Schublade holen.
Also Vorsicht, liebe Lehrer, auch Humor will bedacht und genormt sein, wenn er im heutigen Misstrauensklima gegenüber dem Lehrer nicht ins Auge gehen soll.
Ich stelle mir aber lieber vor, der Junge wäre noch kein wehleidiges Geschöpf, wozu das heutige Extrem oft macht. Er hätte nach anfänglichem Schreck mitgelacht und die Sache zu Hause in anderem Licht dargestellt. Dann wäre die Chance groß, dass es kein Nachspiel gibt. Es sei denn, die Eltern fühlten sich bemüßigt, doch noch ein Drama aus der Geschichte zu machen und damit auch dem Kind das Lachen zu verderben.
 
von Lordi (21. September 2014, 11:17):
Was du magst und was du nicht magst ist mir egal ...
Du kleiner nachdenklicher du ...
 
von nachdenklicher (21. September 2014, 13:33):
@Lordi
Es gibt eben Menschen, die können sich benehmen. Sie gehören offensichtlich zu denen, die das nicht können! Auf DER Ebene werde ich mit Ihnen keine Gedanken austauschen.
Ich finde es sehr bedauerlich, dass dieser verbale Missgriff von Ihnen in diesem ansonsten sehr seriösen Forum einfach so hingenommen wird.
 
von kobold (21. September 2014, 13:41):
Was Sie zum Schluss sagen, Jessi, ist ganz wichtig. Allzu "fürsorgliche" Eltern, die ständig darüber wachen, dass ihrem Kind auch ja kein Haar gekrümmt wird, stören erheblich das Unterrichtsklima und das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern.
An "nachdenklicher" ist zu merken, wie solche Eltern aussehen könnten. Hinter allem wittern sie üble Machtdemonstrationen der Lehrer, obwohl diese Berufsgruppe im Moment kaum ohnmächtiger und devoter sein könnte, weil sich bei aller Vorsicht und allem Bemühen aus jeder kleinen Unbedachtsamkeit ein Strick drehen lässt.
Wer heute noch Lehrer wird, muss meiner Meinung nach entweder blauäugig oder masochistisch veranlagt sein.
 
von Christoph (21. September 2014, 15:13):
Sehen Sie doch auch mal die positive Seite der Medaille durchs Vergrößerungsglas, nachdenklicher, und nicht nur die negative.
Lordis Bemerkung um 11:17 war zwar nicht toll, für mich allerdings auch nicht empörend. Da gibt es in anderen Foren viel Schlimmeres.
In den sonstigen Kommentaren wird doch aber sehr ausführlich und verständnisvoll auf Sie eingegangen. Ist das nichts?
Jessi greift sogar Ihre leichte Rüge von gestern Abend um 21:49 auf, in der Sie beanstanden, dass andere inzwischen bei den "Kompetenzen" angekommen wären, obwohl es doch ursprünglich "um angemessenes Lehrerverhalten" und eine noch offene Frage von Ihnen gegangen sei.
Ich denke, den Anfang der Debatte haben Sie bestimmt und anderen sollte erlaubt sein, sich nach ausführlicher Beschäftigung mit dem, was Ihnen wichtig ist, weiteren Dingen am Wegesrand zu widmen, die sie ihrerseits für bemerkenswert halten.


 
von nachdenklicher (21. September 2014, 16:16):
@Jessi
Ich teile den ersten Teil Ihrer Kommentierung. Sie können sich fast denken, dass ich zum zweiten eine andere Meinung habe. Mit Misstrauen gegenüber Lehrkräften oder einem wehleidigen Schüler hat das m.E. nichts zu tun. Humor zu Lasten anderer lehne ich grundsätzlich ab, vor allem aber dann, wenn es sich um Kinder handelt. Gut, das ist aber meine Ansicht, und ich gestehe Ihnen selbstverständlich Ihre Sicht der Dinge zu.

@kobold
Ich stimme Ihnen in dem Punkt zu, dass "sich
bei aller Vorsicht und allem Bemühen aus jeder kleinen Unbedachtsamkeit ein Strick drehen lässt".
Sie werden es kaum glauben, aber trotz meiner "fürsorglichen" Haltung gegenüber Kindern konnte ich in meiner Dienstzeit nicht verhindern, von Eltern in übelster Weise attackiert zu werden. Das ist übrigens kein neues Phänomen, sondern ich erlebte es bereits vor über 20 Jahren.
Dennoch bin ich keinen Millimeter von meiner Haltung abgewichen.

@Christoph
Richtig, "Da gibt es in anderen Foren viel Schlimmeres".
Ich möchte die Seite des Stolzverlages aber nun nicht mit irgendeinem "Pöbelforum" vergleichen.
Deshalb bin ich ja etwas überrascht, dass sich Leute wie "Lordi" hier überhaupt "verlaufen" haben.
Es geht doch gar nicht darum, dass auf mich "ausführlich" und "verständnisvoll" eingegangen wird. Da braucht mir auch niemand "nach dem Mund" zu reden. Eine lebhafte Diskussion entsteht bekanntlich dann, wenn gegensätzliche Argumente ausgetauscht werden. Nur sollte es dabei immer sachlich bleiben und nicht persönlich werden.

Meinen Hinweis auf das eigentliche Thema "Lehrerverhalten", ergänzt um eine Frage, habe ich an alle gerichtet und nicht nur an "Jessi".
Es liegt jedem frei, darauf einzugehen oder auch nicht.
Auch Sie werden evtl. überrascht sein, dass ich Ihren Hinweis auf die heutige Unterrichtsgestaltung mit "Lernbegleitung" und "Kompetenzorientierung" für den falschen Weg halte. Schon deshalb interessiert mich darüber ein Meinungsaustausch.
 
von Christoph (21. September 2014, 18:16):
War das eigentliche Thema wirklich "Lehrerverhalten"? Für mich war es "hübsche Anekdote", bis Sie sich über meine Lesart echauffierten und die Geschichte zu einer Schilderung inakzeptablen, grausamen Lehrerverhaltens machten.
Sagen Sie also bitte nicht "eigentliches Thema", sondern "mein Thema".
Mir jedenfalls hat es gar nicht geschmeckt, dass ich so belehrt und als uneinfühlsamer Mensch "bloßgestellt" wurde, der sich über Kinderquälerei amüsiert.
Inzwischen kann ich aber wieder schmunzeln und sagen: "hübsche Anekdote". Ich verstehe die Geschichte eben im Sinne des Autors und nicht in Ihrem. Das ist doch legitim, oder?



 
von nachdenklicher (21. September 2014, 18:40):
Lesen Sie irgendwo etwas von mir wie "grausames Lehrerverhalten" oder "Kinderquälerei"?
Irgendwie schießen Sie mit Ihrer Wortwahl nun doch ziemlich über das Ziel hinaus.
Ich habe in meinem letzten Posting versucht, so etwas wie eine Brücke zu schlagen. Ist mir wohl nicht besonders gut gelungen.
Wenn ich die Geschichte nicht humorvoll finde, verstehe ich überhaupt nicht, wieso Sie sich dann durch mich belehrt fühlen, und ich Ihnen quasi unterstelle, "uneinfühlsam" zu sein und sich über "Kinderquälerei" zu amüsieren.
Gut, jeder hat so seine Sicht der Dinge. Damit will ich es auch bewenden lassen.
 
von granny (22. September 2014, 00:21):
Ich gehöre auch zur älteren Generation und habe schon öfter gelesen, dass die Schüler heute kaum unter Problemen mit ihren Lehrern leiden, dafür aber unter dem Mobbing durch Mitschüler oder andere Jugendliche.
Über die Geschichten, die es da manchmal zu lesen gibt, bin ich regelmäßig entsetzt und frage mich, was junge Menschen zu solchen Grausamkeiten treibt.
Ansonsten möchte ich bestätigen, was nachdenklicher über die frühere Rückgabe von Heften mit zensierten Arbeiten schreibt. Für schwache Schüler war das allgemein übliche Ritual wirklich eine Qual und Demütigung. Dass es dabei manchmal sogar zu körperlichen Übergriffen gekommen wäre, daran kann ich mich allerdings nicht erinnern. Dass dies an anderen Schulen aber so gewesen sein könnte, möchte ich damit nicht ausschließen.
 
von nachdenklicher (22. September 2014, 09:47):
@granny
Da haben Sie mich missverstanden. Persönlich erlebte ich nicht, dass Schülern bei der Rückgabe von Arbeiten auch noch Gewalt angetan wurde. Ganz ausschließen möchte ich es aber auch nicht.
Nein, die körperlichen Übergriffe gingen in Einzelfällen von den Schülern aus.
Haben aber nicht gewaltausübende Lehrkräfte (physisch oder psychisch) manchmal dafür den "Boden bereitet"?

Wenn Sie so wollen, zielt das heutige Mobbing unter den Schülern eher auf die Psyche der Opfer. Allerdings kommt es auch dabei zu köperlichen Übergriffen.
 
von Verheugen (12. Oktober 2014, 09:34):
Ich finde das wirklich schrecklich, wenn man auf der Startseite ein Bild eines erhängten Kindes zeigt ......
PFUI!!!
 
von U. Prasuhn (13. Oktober 2014, 20:09):
Welch morbide Phantasien haben Sie denn?
Das sind die Beine eines Kindes, das bei einer sportlichen Betätigung in die Höhe hüpft.
Oder meinen Sie, es hätte die Turnschuhe nur an, um dem Tod doch noch im letzten Moment gekonnt von der Schippe zu springen und leichtfüßig davonzurennen?


 
von Pausenbrot (30. November 2014, 14:48):
Um wieder zum Ausgangsthema zu finden, möchte ich die Anekdote einmal aus Schülersicht beleuchten und zwar aus dem Jahre 2014.
Wie aus dem Satzzeichen ein Gemüse wird,finde ich auch lustig. Bei aller Heiterkeit des Lehrers, finde ich es mehr als unpassend diesen Fauxpas vor der gesamten Klasse zu präsentieren.
Vielleicht ist einigen Lesern nicht bewusst, was das für Folgen für das Ansehen und den Stand des Schülers im Klassengefüge hat.
Für diese Art Humor habe ich kein Verständnis.
 
von Abendbrot (03. Dezember 2014, 16:28):
Liebes Pausenbrot, was haben sie dir denn draufgeschmiert, dass du gar so verständnislos bist? Leberwurst? Die beschriebene Szene ist überhaupt nicht verletzend, sofern der Lehrer keinen verletzenden Habitus annimmt! Dann kann sogar der Schüler, der das Semikolon nicht kannte, mitlachen. Das Leben spielt vielen Kindern (und Erwachsenen) oft viel schlimmer mit. Viel verletzender ist es, wenn die Arbeiten der Schulkinder von den Lehrern überhaupt nicht gewürdigt werden.
Übrigens: Es gibt zweierlei Lachen! Ein gutmütiges und ein bösartiges. Ich höre in der Geschichte aber nur ein gutmütiges Lachen.
Wenn wir heut schon soweit sind, dass wir uns nicht mehr (mit den Kindern ) über kuriose Fehler amüsieren dürfen, dann gute Nacht, Pädagogik.
 
von Pausenbrot (07. Dezember 2014, 10:05):
@Abendbrot
Ich lese gerne in Lehrerforen. Dabei bin ich auch auf das Tagebuch gestoßen.
Schade, ich fühle mich als Schülerin von Ihnen nicht ernst genommen. Ihre in Teilen oberlehrerhafte Anrede gefällt mir nicht.
Vielleicht fällt es mir so auf, weil die Lehrer an unserer Schule mit uns Schülern respektvoll umgehen.

Wie sich Thormut Schreiber in dieser Situation fühlt, sagt er selber sehr deutlich: "Aus Scham hätte ich mich am liebsten in eine der Ritzen meiner Bank verkrochen."
Erklären Sie mir bitte, wie ein Schüler Spaß empfinden kann, wenn er sich gleichzeitig dermaßen schämt? Auch wenn sich eine ganze Klasse amüsiert zeigt, bestätigt durch den Lehrer, ist es falsch, wenn auch nur einer darunter leidet.
 

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