Drei Wünsche
Beim Aufräumen geriet mir ein Büchlein in die Hand. Darin wird das Märchen von den drei Wünschen erzählt. Der lustige Hergang der Geschichte täuscht nicht darüber hinweg, in welches Dilemma der Mensch gerät, wenn er sich etwas wünschen soll, dessen Erfüllung ihm zugesagt wird. Drei Wünsche! Er hat ja nicht nur drei, nicht fünf, nicht zehn Wünsche! Mindestens hundert hat er! Und äußert er drei davon, dann bleiben 97 unberücksichtigt. In diesen Tagen sind Menschen besonders von Wünschen und Hoffnungen beseelt. Manch einer wünscht sich sogar in Umkehrung des Wunschprinzips, ein gewisser Umstand möge erst gar nicht eintreten. Was soll man sich bloß wünschen?
Ich habe das Büchlein ins Regal zurückgesteckt. Dann ging ich mit dem Hund die gewohnte Waldrunde. Ich stellte mir vor, eine Fee schwebte hinter dem Stamm eines herbstfarbenen Baumes hervor und spreche zu mir: »Du bist doch die Karin Pfeiffer, ja? Ich gratuliere, in unserer wöchentlichen Verlosung bist du gezogen worden und nun hast du drei Wünsche frei. Drei Wünsche, aber keinen mehr. Du hast 8 Tage Zeit. Und was du dir wünschst, wird wahr. Auf Wiedersehen!« 
Auf dem Heimweg hörte und sah ich wenig. Der Nachbar grüßte vergeblich, der Hund lief beinahe in ein Auto, ich stolperte über einen Bordstein. Und all dies, weil ich angestrengt darüber nachdachte, was ich mir denn nun wünschen solle. Ich weiß es bis jetzt nicht. Und weil mich diese Sache so beschäftigt, gebe ich den Staffelstab jetzt an Sie, verehrter Leser, weiter: Drei Wünsche haben Sie frei. Drei Wünsche, keinen mehr! Sie haben 8 Tage Zeit. Und was Sie sich wünschen, wird wahr. Auf Wiedersehen!" Karin Pfeiffer |
