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Extra-Njuuslätta Nr. 18 – November 2008

 
20. November 2008
Extra-Njuuslätta Nr. 18 – November 2008
Kategorie: Newslettertexte
... Es ist wirklich ganz einfach!

Liebe Lehrer! Liebe Eltern!

Ein College-Professor ließ seine Soziologiestudenten in die Slums von Baltimore gehen, um Fallgeschichten über zweihundert Jugendliche zu sammeln. Sie wurden mit der Aufgabe betraut, eine Bewertung über die Zukunft eines jeden Jungen zu schreiben. In jedem einzelnen Fall schrieben die Studenten: »Er hat keine Chance.« Fünfundzwanzig Jahre später stieß ein anderer Soziologieprofessor auf die frühere Studie. Er ließ seine Studenten das Projekt nachvollziehen, um zu sehen, was mit diesen Jungen passiert war. Die Studenten entdeckten, daß mit Ausnahme von zwanzig Jungen, die weggezogen oder gestorben waren, 176 der verbliebenen 180 einen mehr als ungewöhnlichen Erfolg als Anwälte, Doktoren und Geschäftsleute errungen hatten.
Der Professor war überrascht und beschloß, die Angelegenheit weiter zu verfolgen. Glücklicherweise lebten alle diese Männer in der Nähe, und er konnte jeden einzelnen fragen: »Wie erklären Sie sich Ihren Erfolg?« Jeder von ihnen antwortete: »Es gab da eine Lehrerin ...«
Die Lehrerin war noch am Leben, also machte der Professor sie ausfindig und fragte die alte, aber immer noch aufgeweckte Dame, welche magische Formel sie benutzt habe, um diese Jungen aus den Slums herauszureißen, hinein in erfolgreiche Leistungen. Die Augen der Lehrerin funkelten, und auf ihren Lippen erschien ein leises Lächeln: »Es ist wirklich ganz einfach«, sagte sie. »Ich liebte diese Jungen.«*

Womöglich ist diese Geschichte etwas geschönt, sind die Fakten zu dick aufgetragen. Dennoch macht das Gelesene nachdenklich. Die Botschaft ist so wahr wie es das Leben selbst ist. Liebe vermag so vieles, sie kann zaubern. Allerdings entfaltet sich Liebe nicht auf Befehl. Sie kann sich dort einstellen, wo Menschen mit der gemeinsamen Bewältigung von Aufgaben und Schwierigkeiten befaßt sind. Indem Kinder eingebunden sind in das Tätigsein, indem sie sich gemocht und aufgehoben fühlen. Sofern Erwachsene an das Gute in ihnen glauben, tragen sie bei zur Entfaltung der wertvollen menschlichen Eigenschaften, die in jedem von uns schlummern, bis sie geweckt werden.
Liebe kann man nicht kaufen, sie kann nicht befohlen, trainiert oder durch Wünschen hergezaubert werden. Liebe ist eine kostbare Gabe, die aus dem gemeinsamen und vertrauensvollen Tun auf ein Ziel hin erwächst und Segensreiches bewirkt.

Karin Pfeiffer


foto: pixelio

Etwas Wichtiges tun dürfen, dazugehören, ernstgenommen werden ... Jungs, das ist es doch, oder? Fehlt noch was?

 

*Eric Butterworth, in: Hühnersuppe für die Seele, Geschichten, die das Herz erwärmen, Goldmann 1996

 



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