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Das Hasenbrot

 
28. Februar 2015
Das Hasenbrot
Kategorien: Erziehung | Besinnliches

Das Hasenbrot

Das beste Brot ist Hasenbrot. Ihr wißt nicht, was für Brot das ist? Kein Kuchen schmeckt so gut wie Hasenbrot.
Vater arbeitete auf dem Büro der Fabrik. Morgens früh schmierte Mutter ihm Butterbrote für den ganzen Tag. Meist war es Schwarzbrot mit festen Roggenkörnern darin. Die fertigen Brote wickelte Mutter in Pergamentpapier. Vater steckte die Päckchen rechts und links in die Taschen seines grünen Überrocks. Auf die vollen Taschen klopfte er noch einmal mit der flachen Hand.
Dann sagte er: „Für heute bin ich reich!“ Die Mutter wünschte ihm Glück für die kommende lange Schicht. Vater dankte und ging.

Vater kam abends vom Werk durch die Wiesen am Schlehhang. Wir kannten die Stunde auch ohne Uhr. Wir liefen ihm entgegen, oft zu zweien, zu dreien oder vieren. Er nahm uns bei der Hand. Und hatte er Hände zuwenig, so kam eins auf die Schultern zu sitzen, eins faßte den Zipfel am Rock; oder wir marschierten mit ihm in breiter Kette Hand in hand zur Mutter heim. Oft war die Straße zu eng.
Vater zog gleich im Flur den Überrock aus. Nein, wir Kinder zogen ihn aus. Wir faßten am Ärmel, am Zipfel, am Kragen. Wir zerrten und zupften. Dann ging es über die Taschen her. Wir mausten nach Hasenbrot. Fast immer fand sich noch ein Stückchen im Pergamentpapier. Vater sagte: „Das hat ich dem Hasen abgerannt.“ Einmal ist es der Heidhase gewesen, einmal der Wiesenhase, einmal der Ginsterhase, einmal der Heckenhase.


Oft war das Hasenbrot etwas trocken geworden. Die Krusten bogen sich nach außen. Aber das wir Brot! Hasenbrot! „Es macht stark und flink“, sagte der Vater. „Wer kein Hasenbrot ißt, wird nie einen Hasen fangen können. Denn der ist ein Kerl; dem kommt so leicht keiner bei!“
Eh Vater so mit Erzählen zu Ende fand, war meistens das Hasenbrot verknabbert, rein weg. Wie schade, wie schade!
(Andreas Neu)

aus:
Die sieben Ähren, Lesebuch für katholische Volksschulen, 2. Schuljahr
Pädagogischer Verlag Schwann, Düsseldorf
Seite 62

 

 

 

 

 



Kommentare zu diesem Beitrag:
von Ival (09. Juli 2017, 03:44):
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