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Richtig sprechen lernen im Gespräch

 
17. Februar 2012
Richtig sprechen lernen im Gespräch
Kategorie: Erziehung

Wie man Kinder zu Sprachtüchtigkeit erzieht?
Möglichst so, daß sie es gar nicht merken. Und wann merken sie es nicht? Wenn Spracherziehung Teil der Kommunikation ist.

Ein Beispiel:

Nach dem Einkaufen fahren die Mutter und ihr fünfjähriger Sohn im Auto nach Hause. Es ist Winter, auf der verschneiten Fahrbahn kommen sie nur langsam voran. Während der Fahrt schaut das Kind aus dem Seitenfenster und beobachtet etwas, das er seiner Mutter aufgeregt mitteilt.
»Da war eben ein Junge, der hat unseren Wagen mit einem Schneeball geworfen, aber er hat nicht getroffen.«

Es heißt natürlich »beworfen«. Die Mutter wünscht sich, daß ihr Sohn grammatisch korrektes Deutsch lernt. Ihr erster Impuls ist deshalb, das Kind zu belehren. Sie besinnt sich jedoch, weil ihr intuitiv klar ist, welchen Widerwillen der Mensch entwickeln kann, wenn er sich ständig trockene Belehrungen anhören muß. Erfolgreicher ist da schon der Versuch, den Nachahmungstrieb zu wecken, der in uns Menschen steckt. Also sage die Mutter:

»Ja so was, hat dieser Lümmel uns wirklich mit einem Schneeball beworfen?»

»Ja«, ruft da das Kind, und eifrig fügt es hinzu, damit die Mutter es ja nur mitkriegt: »Er hat uns be-worfen.«

________

Der Mensch läßt sich nicht gern belehren, denn belehrt zu werden, kann in manchen Situationen als persönliche Abwertung empfunden werden. Gelegentlich kann man beobachten, daß belehrte Kinder aus Trotz die falschen Worte weiterbenutzen, damit verteidigen sie ihre (vermeintlich) verletzte Würde.
Gerade in der Schule ist das ständige Belehrtwerden, dem die Schüler ausgesetzt sind, nicht gerade förderlich für deren Lernhaltung, wiewohl es sich aufgrund der Organisationsstruktur des Unterrichts nicht ganz vermeiden läßt. Hier ist das Taktgefühl des Lehrers die steuernde Größe.
Grundsätzlich bewirkt der Lehrer am meisten, wenn seine eigene vorbildliche Handhabung von Sprache und Schrift die Schüler unbewußt zur Nachahmung motiviert. Jemand hat die unbemerkt hinter dem eigentlichen Unterrichtstoff ablaufenden Lehr- und Lernvorgänge den »heimlichen Lehrplan« genannt.

Karin Pfeiffer

 


Kommentare zu diesem Beitrag:
von Daniela St. (22. Februar 2012, 12:46):
Es stimmt, dass Spracherziehung vor allem Teil der Kommunikation ist und weniger der Belehrung. Leider aber finden zwischen Eltern und Kindern immer weniger Gespräche statt und Unterhaltung geschieht immer mehr in Form von „unterhalten werden“ durch den Fernseher oder auch Computer.
Oft heißt es, dass Kinder von Jahr zu Jahr mit mehr Sprachproblemen in die Schule kommen. Das liegt sicher auch an den veränderten Gewohnheiten innerhalb der Familien. Und vorschulische Sprachkurse für diese Kinder bringen erfahrungsgemäß kaum etwas, weil hier wieder die Belehrung im Vordergrund steht. Solche Hilfe hat mehr Symbolcharakter als wahren Nutzen.
 
von Maria (23. Februar 2012, 17:08):
Daniela St., dieselben Erfahrungen mache ich auch. Früher habe ich anders gedacht, aber nun kommen mir doch starke Zweifel am Unterricht der Kleinen.
Aber was sollen wir tun? Appelle nützen nichts. Geht es uns materiell noch viel zu gut?
 
von Daniela St. (23. Februar 2012, 21:50):
Hallo, Maria,
zumindest scheint es uns materiell insofern viel zu gut zu gehen, dass unsere Politiker meinen, das Geld für sinnlose Dinge zum Fenster rauswerfen zu können. Hauptsache ist, dass die Bürger glauben, der Staat sei nett und sorge für jeden und jedes. Die Parteien wetteifern um die angeblich besten Wohltaten, weil sie mit ihren Versprechen Wahlen gewinnen und gewinnen wollen. Immer wieder finden sie etwas, in das sie unsere Steuergelder stecken können und das bei den Leuten gut ankommt. Ich fürchte, wir Bürger denken auch zu wenig mit und fallen auf jeden Quatsch rein, obwohl das staatliche Geld ja unser Geld ist, das uns zwangsweise weggenommen und viel zu oft sinnlos verbraten wird.
Auch den Englischunterricht an Grundschulen halte ich übrigens für eine Fehlentscheidung. Er kostet ebenfalls viel Geld und ist eher kontraproduktiv. Da machen wir uns Gedanken, dass unsere Kinder immer schlechter Deutsch sprechen, und konfrontieren sie in immer jüngeren Jahren mit Fremdsprachen. Aber auch diese schlechte Entscheidung ist bei den Wählern gut angekommen.
Wie gesagt, wir denken auch zu wenig mit und sind zu gutgläubig bei allen "Wohltaten".
 
von Maria (27. Februar 2012, 19:14):
Hallo, Daniela,
da sagen Sie was! Englisch ist wirklich unsinnig. Überhaupt habe ich das Gefühl, dass an den Schulen viel zu wenig Deutschunterricht erteilt wird. Das war früher anders. Und schreiben tun die Kinder fast gar nicht mehr. Einerseits haben wir den Computer, andererseits finde ich, dass das Schreiben schon noch gepflegt werden sollte.
Ich weiß nicht, was der ganze Quatsch soll. Manchmal denke ich, die Lehrplanmacher spinnen alle.
 

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